Das Lustprinzip

Ich mache immer öfter die Erfahrung, daß Menschen nach dem Lustprinzip handeln.

Sie machen das, was Ihnen gerade so in den Sinn kommt, ohne sich die Folgen Ihres Handelns bewusst zu machen. Sie machen sich keine Gedanken darüber, daß sie vielleicht ihre Mitmenschen verletzen könnten.
Vielfach sind sie nicht in der Lage, die Tragweite ihres Handelns einzuschätzen oder wollen sich gar nicht damit befassen. Diese Menschen kennen oft gar nichts anderes, weil ihnen wahrscheinlich kein anderer Weg aufgezeigt worden ist.

Dies hat seinen Ursprung in der Kindheit: Kindern müssen deutlich Grenzen aufgezeigt und die Regeln im Umgang mit anderen Menschen beigebracht und vorgelebt werden. Ist dies nicht der Fall, so entwickeln sich die „lieben Kleinen“ zu Tyrannen; diese kleinen Nervensägen brauchen wir heutzutage im Alltag nicht lange suchen – jeder kennt solche Kandidaten….

Wir können uns ein Bild von den Auswüchsen machen, wenn solche Kinder heranwachsen - die Nachrichten sind voll von den übelsten Fällen, die unsere Gesellschaft zu bieten hat!

Durch diese fehlenden Erfahrungen hinsichtlich eines gesunden Sozialverhaltens tritt ein ungesunder Egoismus an deren Stelle. Dieser Egoismus wird von den Medien noch verstärkt mit Werbeslogans wie „…ich will alles“ oder „…gib Dich nicht mit dem Zweitbesten zufrieden“.

Datingseiten oder SocialNetworks (Freundeseiten) im Internet liegen deshalb voll im Trend: man kann sich nach Lust und Laune  ausleben, sich ausklinken wenn man „keinen Bock“ mehr hat, andere wegklicken, die nicht in das perfekte Beuteschema passen, vielleicht andere noch etwas beleidigen – einfach, schnell und ohne Verpflichtungen…!

Hübsch verpackt in falsch verstandene Worte wie „Selbstverwirklichung“ oder „liebe Dich selber, dann lieben Dich auch die anderen“ dienen eher als Alibi. Die Menschen, die sie benutzen, sind oft weit entfernt von dem ursprünglichen Grundgedanken dieser Worte.

Verstärkt werden die daraus resultierenden Probleme noch mit einer mangelnden Kommunikationsfähigkeit. Viele Menschen teilen sich Anderen zu wenig mit oder verzichten darauf, Dinge anzusprechen, die sie bewegen – Diskussionskultur ist ein Fremdwort.

Gerade die Wahrheiten, die wir am wenigsten hören wollen, sollten wir am besten kennen...

(Indisches Sprichwort)

Es lässt sich lange darüber streiten, wer nun schuld an dieser Entwicklung hat.
Ich finde aber, wir sollten uns Gedanken machen, wie wir möglichst schnell gegensteuern könnten.

Damit können wir am besten bei uns selbst anfangen, zum Beispiel:
- unserem Privatleben/Familienleben mindestens den gleichen Stellenwert wie unserem Berufsleben einräumen, denn: wir arbeiten, um zu leben und nicht umgekehrt….
-  weniger dem Fernsehen, Computerspielen oder ähnlichem (mehr oder weniger sinnvollem) Zeitvertreib Aufmerksamkeit schenken, sondern uns mehr den Menschen in unserem Umfeld zuwenden.
- mit Freunden und Bekannten gepflegte Gespräche führen oder sich zum Sport verabreden, unsere(n) Partner(in) vielleicht neu entdecken und etwas gemeinsam unternehmen, mit unserem Kindern spielen – sie danken es uns am meisten, wenn wir uns mit ihnen beschäftigen…
- wann hast Du das letzte Mal einem Dir nahestehenden Menschen gesagt, daß Du ihn gern hast…?

Möglichkeiten gibt es viele - wenn man es will ...!  

Veränderst Du Dich selbst, verändert sich die Familie
Verändert sich die Familie, dann verändert sich die Gesellschaft
Verändert sich die Gesellschaft, dann verändert sich die Welt
(Chinesisches Sprichwort)